Den Partner annehmen: 7 praktisch anwendbare Tipps

Wir alle wollen so geliebt oder akzeptiert werden wie wir sind. Deshalb ist es in einer Partnerschaft wichtig den Partner so anzunehmen, wie er ist. Erfahren Sie 7 Tipps, wie Sie das lernen.

Den Partner annehmen: 7 praktisch anwendbare Tipps
© Clem Onojeghuo, unsplash.com

Wir alle wollen so geliebt oder akzeptiert werden, wie wir sind. Deshalb ist es wichtig, zu lernen, den Partner anzunehmen, auch wenn er nicht perfekt ist.

Ich bin auf einen Text des Amerikaners Jim Messina gestoßen, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:

Bedingungslos ich selbst sein dürfen. Ich bin, wer ich bin; du kannst mich nicht ändern. Deshalb versuche es bitte auch nicht. Deshalb höre auf, mich zu kritisieren, mich zu demütigen und zu versuchen, mich so hinzubiegen, dass ich in deine mir zugedachte Schublade passe. Schau der Tatsache ins Auge: es ist leichter für dich, mich einfach so zu akzeptieren, wie ich bin, als daran zu arbeiten, mich so hinzubiegen, wie du mich haben möchtest. Natürlich musst du nicht mit dem einverstanden sein, was ich sage oder tue, akzeptiere mich einfach als der Mensch, der ich bin. Ich bin schwach, habe versagt und viele Fehler in meinem Leben gemacht. Hallo, das ist es, was mich zu dem einzigartigen Menschen macht, der ich bin. Ich werde niemals perfekt, ideal oder das Abbild sein, das du von mir haben willst. Akzeptiere mich, wie ich bin, so wie ich dich akzeptiere, wie du bist. Lass uns zusammen Spaß haben und unserem „wahren Selbst“ die Freiheit erlauben, wir selbst zu sein. Wir können ein Team auf der Basis gegenseitiger bedingungsloser Liebe und Akzeptanz sein, wenn du dich entspannst und es zulässt.

Jim Messina spricht wohl jedem von uns aus der Seele. Wir alle wollen so geliebt oder akzeptiert werden, wie wir sind. Wir wollen unsere Schwächen und Fehler nicht verstecken müssen. Wir wollen uns nicht verbiegen und nicht darum buhlen müssen, geliebt zu werden. Insbesondere dann, wenn wir uns in unserer Kindheit nicht genügend geliebt gefühlt haben, sehnen wir uns danach, die bedingungslose Liebe endlich von unserem Partner zu bekommen. Andererseits fällt es uns nicht leicht, die bedingungslose Liebe auf unseren Partner anzuwenden - bedeutet dies doch, dass wir von dem Bild von unserem Idealpartner Abschied nehmen müssen. Es bedeutet, dass wir Erwartungen zurückschrauben und lernen müssen, dass die Liebe in uns selbst entstehen muss.

Wahre Liebe bedeutet, den Partner so anzunehmen, wie er ist und nicht die Forderung zu haben, dass er sich erst nach unseren Vorstellungen verändern muss, damit wir ihn lieben können. Zugegeben, das ist eine hohe Anforderung an uns und wird uns, wenn überhaupt, nur ab und zu gelingen. Dennoch lohnt es sich, daran zu arbeiten und uns darin zu üben.

7 Tipps, wie Sie lernen, den Partner so anzunehmen, wie er ist

TIPP 1:Notieren Sie Ihre Forderungen, die Sie an den Partner haben.

Beginnen Sie damit, einmal zusammenzutragen, was Sie von Ihrem Partner fordern. Forderungen haben gewöhnlich die Struktur: Mein Partner sollte ... tun. Wenn nicht, dann mag ich ihn nicht, dann muss er das spüren. Mein Partner sollte sich .... verhalten. Wenn nicht, dann heißt das, er liebt mich nicht.

Am besten Sie notieren Ihre Forderungen in einer Liste. Wenn Ihnen erst einmal gar nicht viel einfällt, dann beobachten Sie Ihre Gefühle. Ärger, Enttäuschung, Angst und Traurigkeit können Hinweise darauf sein, dass Ihr Partner Ihre Erwartungen nicht erfüllt hat.

TIPP 2:Sortieren Sie Ihre Forderungen nach Wichtigkeit.

Höchstwahrscheinlich sind auf Ihrer Liste auch Forderungen gelandet, die nicht unbedingt Ihre wichtigsten Wertvorstellungen widerspiegeln. Ich denke da z.B. daran, dass er seine dreckigen Socken in den Wäschekorb wirft oder dass sie nicht solange mit ihrer Freundin am Telefon tratscht. Nehmen Sie sich also jede Forderung auf Ihrer Liste vor und stellen Sie sich die folgenden Fragen:

  • Wie wichtig ist es mir, dass mein Partner mir diese Forderung erfüllt?
  • Welche Bedeutung hätte es für meine wichtigsten Lebensziele, wenn mein Partner sich nicht entsprechend meiner Vorstellungen verhält?
  • Was würde passieren, wenn ich diese Forderung aufgeben und das Verhalten meines Partners akzeptieren würde?

Entscheiden Sie sich dafür, sich in Zukunft nur dafür einzusetzen, dass Ihre wichtigsten Forderungen und grundsätzlichen Bedürfnisse erfüllt werden.

TIPP 3:Wandeln Sie Forderungen in Wünsche um.

Auch wenn es erst einmal nur nach einer reinen Formsache aussieht, es macht einen großen Unterschied, ob Sie von Ihrem Partner etwas fordern oder sich nur wünschen. Probieren Sie es einmal aus. Nehmen Sie sich Ihre Forderungen vor und formulieren Sie diese in Wünsche um. Also z.B.: Ich wünsche mir, dass mein Partner Abfall sofort in den Abfalleimer wirft, anstatt ihn einfach irgendwo liegen zu lassen. Haben Sie einen Unterschied bemerkt? Nun, gewöhnlich führen eine Forderung zu Wut und ein Wunsch lediglich zu Enttäuschung, wenn der Partner sie bzw. ihn nicht erfüllt.

Den Partner nehmen, wie er ist und nicht, wie man ihn gerne hätte.

TIPP 4:Trennen Sie zwischen akzeptieren und gutheißen.

Möglicherweise scheuen Sie sich davor, das Verhalten Ihres Partners zu akzeptieren, weil Sie denken, dass Sie ihm damit zustimmen und sein Verhalten gutheißen. In Wirklichkeit heißt akzeptieren aber nur, dass Sie sein Verhalten so annehmen, wie es eben ist.

Nehmen Sie sich die Forderungen der Liste von Punkt 2 vor, die Sie als weniger oder unwichtig für Ihre Ziele eingestuft haben. Übertragen Sie diese in eine neue Liste und schreiben Sie bei jeder Forderung dahinter: Ich entscheide mich, dieses Verhalten... meines Partners zu akzeptieren. Es gefällt mir nicht, aber ich möchte darauf keine Energie mehr verschwenden. Das ist es mir nicht wert. Erinnern Sie sich dann immer wieder an diese Entscheidung, wenn Ihr Partner dieses besagte Verhalten zeigt.

TIPP 5: Führen Sie sich Ihre Ziele vor Augen.

Welche Ziele haben Sie für sich in Ihrer Partnerschaft gewählt:

Wollen Sie sich geliebt fühlen?
Wollen Sie sich in der Partnerschaft wohl fühlen?
Welche Ziele wollen Sie und Ihr Partner erreichen?

Fragen Sie sich dann, ob oder wie viel es Ihnen und Ihrer Partnerschaft bisher geholfen hat, bestimmte Forderungen an Ihren Partner zu stellen und Sie ärgerlich werden, wenn er diese nicht erfüllt. Lohnt sich der Kampf, den Sie täglich führen? Wenn Sie zumindest bei bestimmten Forderungen Ihren Kampf aufgeben und die Forderungen in Wünsche umwandeln, dann sind Sie schon einen Schritt weiter auf dem Weg, Ihren Partner zu akzeptieren.

TIPP 6: Trennen Sie zwischen dem Verhalten Ihres Partners und seinen Gefühlen.

Besonders fatal ist es, wenn wir eine Forderung an unseren Partner als Gradmesser dafür ansehen, ob er uns liebt. Wir geraten dadurch sehr unter Druck. Da wir uns geliebt fühlen möchten, kämpfen wir verbissen darum, dass er unsere Forderungen erfüllt. Deshalb ist es wichtig, dass Sie das Verhalten Ihres Partners von seinen Gefühlen entkoppeln. Wenn Ihr Partner sich in bestimmter Weise verhält, die Ihnen nicht gefällt, dann muss dies nicht seine Liebe zu Ihnen infrage stellen. Viele Ursachen können dahinter stehen. Er verhält sich so, weil er es gewohnt ist, nicht anders gelernt hat, es als nicht so wichtig ansieht, gedankenlos ist, es als Test für Ihre Liebe zu ihm ansieht, sich von Ihnen unter Druck gesetzt fühlt, gegen bürgerliche Normen rebelliert, noch immer gegen Vorschriften seiner Eltern rebelliert, und ...

Überlegen Sie einmal, wie Sie sich fühlen würden, wenn Sie beim nächsten Mal, wenn Ihr Partner ein bestimmtes Verhalten zeigt, denken würden: Er liebt mich, will aber seine Eigenart beibehalten. Ich gebe ihm die Erlaubnis dazu.

TIPP 7: Überlegen Sie sich, was Sie gewinnen können, wenn Sie Ihren Partner mehr annehmen.

Gewöhnlich fällt es uns leichter, neues Verhalten zu erlernen, wenn wir am Ende des Tunnels eine Belohnung sehen. Fragen Sie sich deshalb, wie sich Ihre Gefühle Ihrem Partner gegenüber und Ihre Partnerschaft verändern würden, wenn Sie Ihren Partner bedingungslos akzeptieren könnten:

  • Wie würden Sie sich fühlen, wenn Ihr Partner ein Verhalten zeigt, gegen das Sie früher bekämpft haben?
  • Welche Gefühle hätten Sie Ihrem Partner gegenüber?
  • Wie würden Sie sich Ihrem Partner gegenüber verhalten?
  • Wie würde Ihr Partner sich als Folge davon dann fühlen und verhalten?
  • Was würde sich prinzipiell in Ihrer Partnerschaft verändern?

Malen Sie sich diese Veränderungen möglichst lebendig aus. Falls bei dieser Vorstellung Einwände bei Ihnen auftauchen, dass Sie doch nicht alles bei Ihrem Partner durchgehen lassen könnten, dann gehen Sie nochmals zu den Punkten 2 und 5 zurück.


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