Was verschlimmert den Trennungsschmerz, was lindert ihn?

Bei einer Trennung verspürt man sehr starke Trennungsschmerzen. Welche Verhaltensweisen verstärken oder lindern den Trennungsschmerz?

Was verschlimmert den Trennungsschmerz, was lindert ihn?
© Antonioguillem - Fotolia

Ihr Partner hat Sie verlassen. Nach einem anfänglichen Schockzustand, in dem Sie überhaupt nicht glauben konnten, dass Ihre Partnerschaft zu Ende ist, verspüren Sie nun die volle Wucht Ihres seelischen Schmerzes.

Es hat den Anschein, dass Sie nie mehr in Ihrem Leben glücklich sein können.

Ihr Partner hat Sie verlassen und diese Lücke lässt sich nicht mehr schließen.

Sie fühlen sich dem Trennungsschmerz ausgeliefert und haben den Eindruck, nichts dagegen unternehmen zu können.

In Wirklichkeit haben Sie jedoch Einflussmöglichkeiten. Ihr Partner hat Sie verlassen, aber für Ihren Schmerz sind Sie zuständig.

Lassen Sie uns anschauen, durch welche Verhaltensweisen Sie vielleicht Ihren Trennungsschmerz verstärken bzw. wie Sie ihn lindern können.

Es ist verständlich und liegt in der menschlichen Natur, dass Sie die Gründe für die Trennung wissen und das Verhalten Ihres Ex-Partners verstehen wollen.

Doch gibt es im Augenblick für Sie, selbst wenn Sie seine ganz konkreten Gründe wüssten, keine Möglichkeit, ihn zu verstehen.

Es geht für Sie um das gefühlsmäßige Verstehen. Wäre Ihnen dies im Augenblick möglich, wären Sie von der Trennung emotional nicht überwältigt.

Was hilfreicher für Sie ist, um Ihren Trennungsschmerz zu lindern:

Grübeln über die Gründe schadet Ihnen im Augenblick nur und verstärkt Ihre Hilflosigkeit.

Wenn Sie sich mit der Trennung befassen wollen, dann legen Sie einen bestimmten Zeitraum am Tag fest, in dem Sie sich mit den Ursachen für die Trennung beschäftigen.

Tauchen die Gedanken zu anderen Zeitpunkten auf, verschieben Sie das Grübeln auf diesen Zeitraum.

Aus der Hoffnung heraus, dass Ihr Partner zurückkommen wird, oder aber, dass er endgültig aus Ihrem Leben verschwinden könnte, lassen Sie zuhause alles unverändert.

Seine Zahnbürste steht im Bad, seine Lieblingsgetränke sind im Kühlschrank. Gemeinsame Bilder aus glücklichen Tagen zieren die Wand.

Vielleicht hören Sie sich auch seine Lieblingsmusik an oder „ihr Lied“.

Das Problem dabei ist, dass diese Gegenstände und die Musik mit Ihrem Ex-Partner verknüpft sind und bei ihrem Anblick oder Klang verspüren Sie den Schmerz erneut und besonders stark.

Es ist, als ob Sie in einer offenen Wunde bohren würden.

Was hilfreicher für Sie ist, um Ihren Trennungsschmerz zu lindern:

Legen Sie alles, was Sie an Ihren Ex-Partner erinnert, in eine Kiste, die Sie verschließen und wegstellen.

Später, wenn Sie sich mit der Trennung abgefunden haben, können Sie die Gegenstände wieder hervorholen und als einen Teil Ihrer Lebensgeschichte betrachten - wenn Sie es dann noch möchten.

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Ihre gesamte Energie setzen Sie dafür ein, Ihren Ex-Partner zurückzugewinnen. Dieser Einsatz macht jedoch nur Sinn, wenn Ihr Ex-Partner offen dafür ist.

Die Chance dafür ist, wenn überhaupt, nicht sehr hoch. Je mehr Sie sich jedoch bemühen, die Beziehung zu retten, umso schlechter fühlen Sie sich. Sie fühlen sich abgelehnt, entwürdigt, wütend ...

Gleichzeitig gelingt es Ihnen nicht, sich emotional von Ihrem Partner zu lösen.

Was hilfreicher für Sie ist, um Ihren Trennungsschmerz zu lindern:

Arbeiten Sie daran, das Ende der Partnerschaft zu akzeptieren. Ziehen Sie eine ehrliche Bilanz, was es in der Partnerschaft an Problemen gab und was gut lief.

Rufen Sie sich immer wieder in Erinnerung, dass der gemeinsame Weg zu Ende und die Beziehung nicht mehr zu retten ist.

Sie wollen den Kontakt zu Ihrem Ex-Partner auf keinen Fall verlieren, weil Sie glauben, ihn dann endgültig verloren zu haben.

So rufen Sie ihn vielleicht zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten an, bombardieren ihn mit E-mails und SMS oder suchen Orte auf, wo Sie ihm „zufällig“ begegnen könnten.

Das Problem dabei ist, dass Sie nicht die Reaktion von ihm bekommen werden, die Sie sich wünschen.

Lernen loszulassen ist ein wichtiger Schritt zur Linderung Ihrer Trennungsschmerzen.

Was hilfreicher für Sie ist, um Ihren Trennungsschmerz zu lindern:

Sie reduzieren den Kontakt auf ein Minimum und halten möglichst nur schriftlichen Kontakt.

Ihr Partner hat Sie verlassen und Sie können lediglich auf die Trennung reagieren - insofern sind Sie „Opfer“.

Doch Ihr Ex-Partner bestimmt nicht über Ihr weiteres Leben. Wenn Sie sich einreden, dass es Ihnen nie mehr besser gehen kann, dann vergeben Sie Ihre Einflussmöglichkeiten.

Es gab eine Zeit vor Ihrem Partner und so gibt es auch eine Zeit nach Ihrem Partner, in der Sie glücklich sein können.

Jetzt sind Sie für Ihr seelisches Wohlbefinden verantwortlich.

Was hilfreicher für Sie ist, um Ihren Trennungsschmerz zu lindern:

Erinnern Sie sich, statt sich als Opfer zu sehen, ganz bewusst daran, wie Sie Ihr Leben vor Ihrer Partnerschaft gestaltet haben. Was hat Ihnen Freude bereitet? Welche Menschen haben Ihnen gut getan? Werden Sie aktiv und knüpfen wieder daran an.

Sie ziehen sich von anderen Menschen zurück, weil Sie z.B. glauben, niemandem ging es so schlecht wie Ihnen, niemand könnte Sie verstehen oder Sie könnten andere Menschen nicht mit Ihrem Elend belasten.

Gleichzeitig nehmen Sie sich durch dieses Verhalten die Möglichkeit, sich verstanden zu fühlen und unterstützt zu werden. Sie nehmen sich auch die Möglichkeit, von Ihrem Grübeln abgelenkt zu werden.

Was hilfreicher für Sie ist, um Ihren Trennungsschmerz zu lindern:

Halten Sie den Kontakt zu Ihren Freunden - auch wenn Ihnen nicht nach unbeschwertem Lachen zumute ist. Sie brauchen in deren Gegenwart nicht unbeschwert und strahlend zu sein.

Ihre Freunde können Ihnen Trost geben und auch helfen, Ihr Selbstwertgefühl wieder ein wenig aufzubauen.

Jede Minute, die Sie nicht an Ihren Ex-Partner denken, gönnt Ihrer Seele und Ihrem Körper Erholung und lindert Ihren Trennungsschmerz ein wenig.

Ihr seelisches Leid schlägt sich auch in Ihrem Körper nieder. Ihnen hat es den Appetit verschlagen oder Sie stopfen wahllos Süßigkeiten in sich hinein.

Geregelte Mahlzeiten, wo Sie jetzt alleine sind, finden nicht mehr statt.

Es könnte auch sein, dass Ihr Schlafrhythmus völlig aus den Fugen ist oder Sie Ihren Sport, den Sie vorher regelmäßig gemacht haben, fallen gelassen haben.

Das Problem ist, dass Ihr Körper in der Trennungsphase besonders viel Unterstützung und Zuwendung benötigt. Behandeln Sie ihn also so pfleglich, wie nur möglich.

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Selbstliebe schreibt am 04.11.2021

Vielen Dank für den tollen Text. Ich habe nach meiner Trennung viel gelesen. Bücher können einem da wirklich weiterhelfen. Ich kann auch das Buch "Selbstliebe nach der Trennung: Wie du dich selber findest, nachdem das „wir“ abhanden kam." von Hendrick Herrenberg empfehlen. Gibt es bei Amazon. Das hat mir wirklich weiter geholfen :)


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