Wenn ich etwas nicht gleich verstehe fragt mein Mann gleich: "Wie blöd bist du eigentlich?" Langsam fange ich schon selbst an an mir zu zweifeln.
Wenn ich mal etwas nicht gleich verstehe oder eine dumme Bemerkung mache, fragt mein Mann gleich: "Wie blöd bist du eigentlich?" Langsam fange ich schon selbst an, an meinen Fähigkeiten zu zweifeln und traue mir immer weniger zu.
Neulich waren wir zum Geburtstag meiner Schwiegermutter eingeladen. Am Kaffeetisch kam das Gespräch auf das Thema Autofahren. Als ich sagte, dass ich gerne nächstes Jahr den Führerschein machen würde, lachte er nur laut - damit würde ich nur die Fahrschule reich machen. Und seine Familie fiel mit ein. Ich kann gar nicht sagen, wie gedemütigt ich mich fühlte. Ich wurde ausgelacht wie ein kleines Kind.
Dabei habe ich eigentlich keinen Grund, mich zu schämen. Wenn ich als Kind entsprechend gefördert worden wäre, stünde ich heute auch anders im Leben. Jan hat nun mal die bessere Schulbildung und sogar studiert, während es bei mir "nur" für die Realschule reichte. Er hat die Zeit zu lesen und mit Kollegen interessante Gespräche zu führen, während ich mich um den Haushalt und unsere beiden Kinder kümmern muss.
Aber statt mich zu entlasten und mir zu helfen, die vermeintlichen Bildungslücken zu füllen, tut er alles, um mich zu entmutigen und zu demütigen. Wenn ich an der Volkshochschule einen Englischkurs belegen will, nennt er das "vergebene Liebesmüh". Sind wir bei Freunden eingeladen, gibt er vorher die Order aus, ich solle mich aus politischen Themen heraushalten. Ist er gut gelaunt, doziert er über das, was er in der Zeitung liest.
Wenn ich - ohne ihn - mit Freundinnen und Bekannten zusammen bin, beteilige ich mich mittlerweile kaum noch an Gesprächen. Wenn ich hier auch noch ausgelacht würde, ich könnte es nicht ertragen. Ich habe richtig Angst, etwas Falsches zu tun oder zu sagen und so lasse ich es lieber.
Als wir noch frisch verliebt waren, bewunderte ich ihn für seine Bildung. Damals hat er wohl auch schon die eine oder andere Bemerkung gemacht, aber das machte mir nichts aus. Liebe macht wohl nicht nur blind, sondern auch taub. Mittlerweile frage ich mich schon, warum er mich eigentlich geheiratet hat, wo ich angeblich doch so unter seinem Niveau bin.
Es gibt einfach Dinge, von denen Cornelia wenig bis keine Ahnung hat. Trotzdem tut sie immer so, als könnte sie überall mitreden. Ist doch klar, dass sie damit schnell Schiffbruch erleidet. Andere würden daraus lernen und sich zurückhalten - nicht meine Frau. Das macht die mit so einer Mischung aus Naivität und Sorglosigkeit.
Und das nervt mich dann so, dass ich sie schon mal als blöd beschimpfe. Naja, wie man das eben so dahin sagt. Schnell gesagt, schnell vergessen. Kann sein, dass in geselliger Runde auch mal ein Scherz auf ihre Kosten fällt. Das ist doch eine harmlose Neckerei und kein Grund, gleich zu Tode gekränkt zu sein. Jeder hat doch so seine kleinen Schwachstellen. Ich könnte zum Beispiel den Haushalt bei weitem nicht so gut schmeißen wie Cornelia. Dafür bewundere ich sie.
In der Partnerschaft von Cornelia und Jan fehlt die grundsätzliche Achtung. Es ist in Ordnung, wenn Jan feststellt, dass Cornelia bei bestimmten Themen das Wissen fehlt. Dies ist jedoch kein Grund, sie vor allen bloßzustellen oder ihr nicht zuzuhören. Ihm fehlt offensichtlich das nötige Selbstvertrauen, Cornelia so zu nehmen, wie sie ist. Er fühlt sich stark, wenn er sich über Cornelia lustig macht.
Cornelia muss lernen, sich selbst als Maßstab zu nehmen und ihre Stärken bei sich anzuerkennen. Sie muss ihre Meinung sagen und ihre Ziele verwirklichen, unabhängig davon, wie Jan reagiert. Es gibt die Cornelia nur in der Kombination, mit den Fähigkeiten, Meinungen und Erfahrungen, wie sie ist - nicht, wie Jan sie gebacken haben möchte.
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Warum so einseitig? darf Cornelia vielleicht auch mal an sich arbeiten, dass sie die intelligenz, die sie für sich von anderen anerkannt haben will auch tatsächlich erreicht und bietet?
oder vielleicht mal - nennenswert - vorher nachdenkt, bevor sie was sagt, bzw. einfach vermeiden, dass das, was sie sagt, sachlich falsch ist?
Wenn sie selbst schon an der sinnhaftigkeit ihrer Aussagen zweifelt und befürchten muss, dass sie sich auch gegenüber ihren anderen Bekannten dadurch diskrditiert, wird an dem Vorwurf der Blödheit wohl mehr dran sein als blanke respketlosigkeit - und wie gesagt, es ist OK, das festzustellen - und genauso OK ist es, von seinem Partner zu erwarten, an seinen Schwächen zu arbeiten. Vom Partner zu erwarten, die Schwächen zu ignorieren oder gar noch gute Mine zum (für alle ausser der verursacherin sichtbaren) bösen Spiel zu machen ist egozentrisch, ignorant und ganz ehrlich...irgendwo auch ein bisschen dumm.
es hilft jedenfalls nichts, durch diese naiv-oberflächliche Beweihräucherung und alleinigen Schuldzuweisung zum - zurecht genervten Mann - auf der rein emotionalen Ebene, sich das Problem schönzusabbeln.
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