Was ist Beziehungsangst?

Woran erkennt du, ob du Angst vor Beziehungen und festen Bindungen hast? Dieser ABC-Beitrag zu Partnerschaft und Beziehung stellt Anzeichen für Beziehungsangst vor.

Was ist Beziehungsangst?
© Abigail Keenan, unsplash.com

Beziehungsangst bedeutet, wie das Wort schon verrät, die Angst vor Beziehungen und zwar meist vor engen und dauerhaften Beziehungen. Manchmal ist die Beziehungsangst offensichtlich, Betroffene sind schüchtern oder lassen sich erst gar nicht auf eine nahe Beziehung ein. Manchmal verbirgt sich eine Beziehungsangst aber auch hinter Aussagen wie etwa „Ich brauche niemanden, um glücklich zu sein“ oder „Mein Traumpartner ist einfach noch nicht aufgetaucht“ oder „Die Besten sind bereits vergeben.“

Solche Schutzbehauptungen sollen verhindern, dass man sich auf eine Beziehung einlässt. Wer Angst vor Beziehungen hat, für den bedeutet eine feste Beziehung eine Gefahr. Er verknüpft mit einer engen Beziehung beispielsweise große Verantwortung, den Verzicht auf die Verwirklichung seiner Wünsche und Bedürfnisse, das Ende der Freiheit, Unbeschwertheit, Verletzung und Schuldgefühle.

Warum Betroffene eine Beziehung im Gegensatz zu vielen anderen Menschen als Gefahr ansehen, hat oftmals seine Wurzeln in der Kindheit oder auch in früheren Erfahrungen mit einem Partner. Die ersten Erfahrungen im Kontakt mit den Eltern oder anderen Bezugspersonen lernt man in der Kindheit. So kann z. B. eine überbehütende oder überfordernde, ablehnende Haltung dem Kind gegenüber zu Ängsten gegenüber Menschen führen.

Auch eine schlechte Ehe der Eltern, in der viel gestritten wurde, oder der Verlust eines Elternteils durch Trennung kann dazu führen, dass eine Beziehungsangst entsteht und enge Beziehungen vermieden werden. Das Motto lautet dann: „Lieber keine Beziehung als den Schmerz, der durch Ablehnung oder Verlust des Partners entsteht.“

Was sind Anzeichen für eine Beziehungsangst?

Wer Angst vor Beziehungen hat, der wird alles versuchen, um keine Angst zu verspüren. Weit verbreitete, aber meist unangemessene Strategien gegen die Angst sind z. B. Meidung und Flucht. So gehen manche Menschen mit Beziehungsangst gar keine enge Beziehung ein.

Andere lassen sich gefühlsmäßig auf einen anderen Menschen ein, beginnen aber sich umso unwohler zu fühlen, je enger die Beziehung wird. Sie suchen nach Fehlern bei ihrem Partner und Gründe für die Trennung. Für den Partner ist dies besonders verletzend, denn dieser fühlt sich durch die plötzlichen Veränderung des Verhaltens verletzt und durch eine Trennung vor den Kopf gestoßen.

Anzeichen von Beziehungsangst können sein, dass

  • die Betroffenen sich unerreichbare Partner wählen (z.B. Partner, die verheiratet sind oder weit entfernt wohnen).
  • der Partner, der sich für sie interessiert, für sie nicht interessant ist.
  • sie auf der Suche nach dem einen idealen Partner sind und häufig den Partner wechseln.
  • sie hohe, unerfüllbare Forderungen an den Partner stellen.
  • sie den Partner solange provozieren, bis er sich trennt.
  • ständig streiten und Kritik üben
  • sie nicht heiraten und keine gemeinsamen Ziele festlegen wollen.
  • sie dem Partner gegenüber unnahbar sind, nicht über ihre Gefühle sprechen.
  • sie plötzlich - aus nicht nachvollziehbaren Gründen - auf Distanz gehen.
  • sie überraschend die Trennung ankündigen oder kurz vor der Hochzeit flüchten.
  • sie nach einer Trennung sehr schnell eine neue Beziehung eingehen.

Wer unter Beziehungsangst leidet, wird in Partnerschaften immer wieder dieselben Erfahrungen machen.

Erst wenn er sich seiner schädlichen Verhaltensmuster bewusst wird und die Verantwortung für das Scheitern seiner Partnerschaften übernimmt, kann er alleine oder mit Hilfe eines Therapeuten lernen, seine Beziehungsangst zu überwinden.

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thomas schreibt am 02.03.2020

hallo ich und sie beide 50 jahre alt,nach dem 4 date gab sie mir einen korb,wir haben uns geküsst,ich wäre ihr traummann und wir verstanden uns sehr sehr gut.warum ihr plötzlicher Sinneswandel,was hat sie für ein Problem???mfg thomas


Zen Master schreibt am 30.07.2019

Hallo, mir hat jemand diesen Bericht zugesendet und meinte, es würde auf mich zutreffen. Nein, ich empfinde Beziehungen nicht als Gefahr. Beziehungen haben nur einfach keinen Platz in meinem Leben. Was ich nämlich nicht verstehe ist, wie jemand sich anmaßen kann seinen Lebensweg als den "richtigen" und "gesunden" festzulegen.Die Menschen nutzen Wörter wie "Beziehungsangst" oder "alternative Lebensweisen" und implizieren damit, dass andere Menschen ihre Lebensweise gerne leben wollen. Ansonsten sei man krank oder traurig.Aber hat schon mal einer dieser Küchenpsychologen darüber nachgedacht, dass, wenn jemand sagt, er braucht und will keine Beziehung, er dies vielleicht wirklich so meint? Hm? Ein Mensch ist nicht automatisch krank, nur weil er anders denkt und handelt als die sogenannte "Norm". Mein Rat:Glück ist für jeden Menschen anders!Ihr seid geboren wie ihr seid. Lebt, wie es euch persönlich glücklich macht. Ihr braucht keine Heilung. Ihr seid vollkommen gesund!


Sandy schreibt am 20.07.2019

ich hatte bis jetzt erst eine feste Beziehung und die ist 8 Jahre her. Seitdem kann ich mich auf niemanden näher einlassen. Ich wurde enttäuscht und verletzt, aber in der gleichen Zeit hatten meine Eltern einen Rosenkrieg.Es war das schlimmste Gefühl Trennung der Eltern und des Freundes zu erleben. Seitdem glaube ich nicht mehr an wahre Liebe und sowas. Oft fühle ich mich einsam, aber sobald ich jemanden kennen lerne bekomme ich Panik und keine Luft. Angst, dass ich emotional von jemandem abhängig werden könnte.


Andy schreibt am 22.07.2017

Hallo,ich habe mich nach 21 Jahren von meiner Frau. getrennt .Ich habe nur noch funktioniert und wir hatten nichts gemeinsames ,außer zwei wundervolle Kinder die wir lieben .Mittlerweile ,nach 10 Monaten verstehen wir uns und treten respektvoll uns gegenüber .Ich habe eine Frau kennen gelernt ,bei der ich alles das finde und spüre ,was ich 21 Jahre vermisst hatte .Jetzt hat sie Angst eine Beziehung einzugehen bzw. Sich mir zu öffnen .Das Problem liegt bei ihr in der Vergangenheit .Sie ist noch verheiratet ,nur auf dem Papier .Sie wurde von ihrem man ignoriert .Dann lernte sie einen Mann kennen ,verliebte sich in ihn ,aber nach kurzer Zeit ging er zu seiner Frau mit dem gemeinsamen Kind zurück .Jetzt lernten wir und kennen und hat Angst ,das gleich wieder zu erleben .Ich gestehe ihr meine Liebe und Zuneigung .Die denkt ich würde sie verarschen .Jetzt schreibt sie ,nach dem ich sie gefragt hatte ,wie ihre Gefühle zu mir sind . Die Antwort war .Sie arbeitet daran .Ist das normal ?


Petra schreibt am 21.02.2017

Mein Freund hat sich nach ein paar Wochen von mir getrennt. Ich weiß, dass er mehrere Jahre keine Gefühle für eine Frau hatte und er hat auch sehr lange gebraucht, mir seine Gefühle zu gestehen.Seit der fluchtartigen Trennung sind 10 Tage vergangen. Hab Angst, nie wieder was zu hören. Nachrichten von mir werden ignoriert.Zuvor war alles gut, wir haben nicht gestritten und waren sehr verliebt.Ich will ihn aber auch nicht nerven und nochmal schreiben - das zerstört mein Selbstbewusstsein auf Dauer.Ich hoffe er merkt es vielleicht noch selbst :(


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