Lust und sexuelles Verlangen sind keine Frage des Alters eher eine Frage der Einstellung. Auch im Alter kann Sex sehr viel Spaß machen.
Sex im Alter kann genauso prickelnd und lustvoll sein wie in der Jugend. Jahrzehntelang schien es, als ob sich Liebe, Erotik und Älterwerden ausschließen würden. Alex Comfort stellte nüchtern fest: "Ältere Menschen wurden noch nie über ihre sexuellen Aktivitäten befragt, weil jeder annahm, sie hätten keine – und jeder nahm an, sie hätten keine, weil man sie nie befragt hat".
In den letzten Jahren hat sich dies ein wenig geändert. Nicht zuletzt nehmen sich viele Magazine, Talkshows, aber auch Internetplattformen und Blogger:innen dieses Themas an und befragen ältere Menschen zu ihren sexuellen Erfahrungen.
Sexuelle Wünsche sind bei fast allen Menschen bis ins hohe Alter da. Andererseits wird das sexuelle Verlangen häufig dadurch blockiert, dass man sich aufgrund von Falten, ein zwei Kilo zu viel, Prothesen oder anderer Erscheinungen, die mit dem Altern einhergehen, weniger attraktiv fühlt und man sich vielleicht schämt, sich nackt zu zeigen. Bei Männern wir auch bei Frauen verändert sich die Funktionsweise des Körpers.
Körperliche Veränderung bei Männern
Männer brauchen länger, um zu einer Erektion zu kommen. Sie benötigen auch eine längere Pause, um nach dem Samenerguss wieder eine Erektion zu erlangen. Potenzstörungen treten häufiger auf. Oft sind sie durch Medikamentennebenwirkungen und Krankheiten wie Diabetes und Arteriosklerose mitbedingt. Samenerguss und Orgasmus werden manchmal weniger intensiv erlebt. Zum positiven verändert sich, dass Männer die Erektion während sexueller Stimulation häufig länger aufrechterhalten.
Körperliche Veränderungen bei Frauen
Die Wechseljahre und schließlich die letzte Regelblutung bedeuten für viele Frauen zunächst einmal einen Einbruch. In ihrer Vorstellung ist jetzt das Ende der Weiblichkeit erreicht. Gelingt es ihnen, sich von dieser negativen Einstellung zu lösen, fühlen sie sich wieder wohl in ihrem Körper und der Lust steht nichts im Weg. Nach einer Untersuchung von G. Witkin steigt die Lust auf Sex bei einigen Frauen nach den Wechseljahren. In den Wechseljahren und danach werden zwar weniger Östrogene produziert, aber dafür steigt der Anteil männlicher Hormone. Die Scheidenwände werden bei vielen Frauen trocken und schmerzen beim sexuellen Verkehr. Abhilfe kann dann eine Gleitcreme schaffen. Ansonsten bleibt die weibliche sexuelle Erlebensfähigkeit bis ins hohe Alter erhalten, sofern sie nicht durch Krankheiten oder Medikamentennebenwirkungen beeinträchtigt wird. Demnach wäre von den organischen Voraussetzungen her für die Mehrzahl der älteren Menschen ein intensives sexuelles Erleben möglich, aber: Die Lust beginnt im Kopf.
Die Aussage, dass die Lust auf Sex im Kopf beginnt, klingt vielleicht erst einmal provokativ. Wie wirken sich aber die folgenden Einstellungen auf unser sexuelles Verhalten aus:
Die Folge dieser negativen Ansichten wird sein, dass wir keine Lust verspüren und uns vor sexuellen Kontakten drücken. Wir lassen den Sex einschlafen. Wir werden uns auch kaum mit unserer Partnerin oder unserem Partner darüber unterhalten, sondern nur hoffen, dass es ihr oder ihm genauso geht. Das Ende vom Lied ist, dass wir uns sowohl die Chance auf ein erfülltes Sexualleben als auch auf körperlichen Nähe und Berührung nehmen. Aus Angst davor, dass unser Gegenüber "mehr" wollen könnte, lassen wir Küsse oder Umarmungen nicht mehr zu. Oder aber wir verurteilen uns für unsere noch bestehenden sexuellen Wünsche und Bedürfnisse. Wir bestätigen unsere negativen Prophezeiungen, dass Alter und Sex einfach nicht zusammenpassen.
Neben unseren negativen Einstellungen können auch andere Faktoren unser Sexualleben erschweren – etwa dass unsere Partnerin oder unser Partner uns verlassen hat oder verstorben ist, wir Single sind und allein leben.
Sich auf sexuelle Phantasien oder auf das körperliche Zusammensein mit einem Partner einzulassen, ist eine ganz persönliche und freiwillige Sache. Sofern keine körperlichen Behinderungen oder eine medikamentöse Behandlung im Wege stehen, kannst du Sex bis ins hohe Alter haben – und ihn genießen.
1. Wende dich an einen Arzt, wenn du unter nachlassendem sexuellen Interesse oder dem Versagen genitaler Reaktionen leidest. Dein Arzt wird abklären, ob körperliche Ursachen der Grund dafür sind und medikamentöse oder andere Therapien verordnen beispielsweise Hormone .
2. Akzeptiere deinen Körper, auch wenn er Falten, Narben aufweist und die Erfahrungen des bisherigen Lebens widerspiegelt. Auch deine Partnerin oder dein Partner ist nicht ohne Beulen davongekommen. Das sexuelle Erleben ist unabhängig von Äußerlichkeiten. Wichtiger ist, auf deine Partnerin oder deinen Partner einzugehen, sie oder ihne zu akzeptieren, zärtlich zu sein und ihre oder seine Wärme und Nähe zu spüren.
3. Habe den Mut, wenn du alleine lebst, auf andere zuzugehen und Kontakte zu knüpfen.
4. Akzeptiere deine körperlichen Bedürfnisse und sprich mit deiner Partnerin oder deinem Partner darüber. Überwinde dabei die Angst, dich zu blamieren, ausgelacht oder abgelehnt zu werden. Es sind ganz normale menschliche Bedürfnisse, du darfst, ja sollst sie sogar äußern.
5. Das sexuelle Verlangen bleibt nicht von alleine bestehen, es will gepflegt werden. Versuche, Neues auszuprobieren und dich innerlich auf deine Partnerin oder deinen Partner einzustellen. Erinnere dich daran, wie du dir früher vor den ersten Treffen schon ausgemalt hast, deine Partnerin oder deinen Partner zu berühren. Nimm dir Zeit zum Kuscheln.
6. Wenn dein Gegenüber kein Gefallen mehr am sexuellen Zusammensein findet oder du alleine lebst, bleibt dir immer noch sexuelle Träume und Phantasien und die Möglichkeit, dich selbst zu befriedigen. Genieße auch das in vollen Zügen.
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