Ich muss für jeden Cent Rechenschaft ablegen

Bis unser Sohn auf die Welt kamen fühlte ich mich als eigenständiger Mensch. Seit mein Mann Alleinverdiener ist muss ich um jeden Cent betteln.

Ich muss für jeden Cent Rechenschaft ablegen
© PAL Verlag

Jutta schildert folgendes Problem:

Bis unser Sohn auf die Welt kamen, fühlte ich mich als eigenständiger Mensch. Seit mein Mann Alleinverdiener ist, muss ich um jeden Cent betteln. Für den Kleinen und mich gibt er nur das Kindergeld. Ich wirtschafte schon super-sparsam. Trotzdem komme ich damit nicht weit.

Jeden Euro für ein Kleidungsstück muss ich ihm entwinden. Über jede Ausgabe muss ich Buch führen. Wenn ich mal das teure Toastbrot kaufen muss, weil die Billigmarke ausverkauft ist, muss ich mich dafür rechtfertigen.

Bei sich selber ist er deutlich großzügiger, leistet sich immer wieder teure Extras. Dazuverdienen kann ich nicht. In unserem Ort gibt es kaum Krippenplätze. Und ich möchte meinen Sohn auch ungern in fremde Hände geben, solange er noch ein Baby ist.

Ob ich überhaupt einen Job bekommen würde, ist sowieso dahingestellt. Meine Freundinnen schütteln nur den Kopf über mich. Sie meinen, auch als Hausfrau würde ich zum Familieneinkommen beitragen. Das ist meinem Mann aber nicht zu vermitteln.

Rainer, ihr Mann, sagt dazu:

Juttas Freundinnen setzen ihr nur spinnerte Ideen in den Kopf. Ja, soll ich denn meiner Frau ein Gehalt zahlen? Tatsache ist doch, dass ich derjenige bin, der für seine Arbeit Geld aufs Konto bekommt. Also bin ich auch derjenige, der über das Geld verfügt.

Wenn sich da jeder nach Belieben bedient, kommen wir nicht weit damit. Ich bin kein Krösus! Und dass man über seine Ausgaben Buch führt, ist doch wohl selbstverständlich. Eine Familie ist wie eine kleine Firma. Ohne Kostenkontrolle tappt man schnell in die Schuldenfalle.

Dr. Doris Wolf antwortet:

Mit der Geburt eines Kindes verändern sich in vielen Familien die Rollen- und Machtverhältnisse. Bleibt die vorher berufstätige Frau zuhause und man lebt von einem Gehalt, müssen beide Partner nach einem neuen Gleichgewicht suchen.

Nach dem BGH hat der Partner, der nichts oder weniger verdient, einen Anspruch auf einen regelmäßigen Geldbetrag, der ihm die Befriedigung seiner persönlichen Bedürfnisse nach eigenem Gutdünken ermöglicht. Dies sind ungefähr 5 bis 7% des zur Verfügung stehenden Nettoeinkommens.

Müsste ein Mann die Arbeitsleistungen seiner Frau über Putzfrau, Kinderfrau, etc. finanzieren, dann würde es sehr viel teurer werden. Die Kindererziehung ist eine Teamarbeit, zu deren Gelingen beide Partner beitragen.

Was Sie tun können

  1. Lassen Sie sich nicht von den Zweifeln Ihres Partners an Ihren Fähigkeiten als Mutter und Hausfrau anstecken. Sie tun, was Ihnen möglich ist. Lassen Sie Ihren Partner wählen, ob er lieber möchte, dass Sie beruflich wieder einsteigen oder mit Ihrem Einsatz als Hausfrau zufrieden ist.
  2. Schlagen Sie Ihrem Partner vor, dass er Ihnen und sich monatlich einen Betrag X zur freien Verfügung überweist, sodass Sie keine Rechenschaft ablegen oder betteln müssen.  
  3. Machen Sie Ihrem Partner eine Rechnung auf, in der Sie Ihr Gehalt dokumentieren, indem Sie Ihre Stunden auflisten, die Sie für die Familie da sind.
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S.B. schreibt am 22.06.2021

So einen Mann habe ich auch. Ich bin deshalb wieder arbeiten gegangen als mein Kind 2 Jahre alt war und ich musste sie weggeben in fremde Hände was mir sehr weh getan hat damals. Ich habe sie einer fremden Frau gegeben und sie hat so geweint. Aber sie hatte es gut dort. Die Frau hatte 3 Söhne und es hat alles gut geklappt. Immer habe ich überall herumgeschafft, nur damit der Mann genug Geld hat und seine Fresse hält. Ich bin mit dem jetzt schon 48 Jahre verheiratet und seit 5 1/2 Jahre in Rente und ich muss alles bezahlen. Reparaturen, Haushaltsgeld, einfach alles. Habe seit ich zuhause bin auch schon die Hälfte meiner Lebensversicherung geholt die ich eigentlich für schlechte Zeiten aufheben wollte. Habe eine gute Rente aber für mich ist selten etwas übrig. Und er lässt das Geld auf seinem Konto stehen und hortet es. Ich habe 47 Jahre gearbeitet und jetzt hat er auch noch eine Krankheit. Gangstörungen bis hin zum umfallen. Keiner weiß genau woher es kommt. Ich kann bald nicht mehr aus dem Haus. Ich brauche nicht einkaufen, nicht mal Wasser brauche ich holen, wo habe ich mich denn solange herumgetrieben? Ich darf nichts gar nichts. Und ich bin jetzt 68 Jahre und kann fast nicht mehr. Freundinnen braucht man auch nicht. Ich brauche nicht zur KG, ich brauche nicht laufen, habe mich mal wieder 3 Stunden beim Arzt herumgetrieben. Dieser Mann ist verrückt. Verfolgungswahn hat er auch. Kein Arzt merkt es. Und überall wo ich mal mit ihm hin gehen muss, stellt er mich bloss und das zieht mich so herunter. Aber was soll ich in meinem Alter noch machen? Ich bin ja selbst krank. Habe eine Verengung an der Halsschlagader und darf mich nicht aufregen wegen dem Blutdruck. Also er darf mich fertig machen bis ich sterbe. Ich schreibe nur diesen Kommentar mehr Zeit habe ich nicht. Ihr könnt gerne antworten. Vielleicht ist etwas hilfreiches für mich dabei.


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